Wer das Land ernährt, verdient Respekt
Zu Beginn der digitalen Veranstaltung konnte Kreisrat Michael Schenk, Vorsitzender der FDP Hohenlohe, die Bundestagsabgeordnete Carina Konrad, den Landtagskandidaten Uwe Wirkner und den Bundestagskandidaten Valentin Abel begrüßen.
Uwe Wirkner sprach sich für eine Schärfung des Bewusstseins aus: „Eine Bio-Flug-Mango aus Süd- oder Mittelamerika ist unserem Klima weniger zuträglich als ein Elstar -Apfel aus konventionellem Anbau in Hohenlohe“. Unsere landwirtschaftlichen Betriebe in Hohenlohe erbringen eine Vielzahl von Leistungen, die nicht oder nur zum Teil am Markt vergütet werden, z. B. die Erhaltung unserer wertvollen Kulturlandschaft oder die Sorge für einen ausgewogenen Wasser- und Bodenhaushalt. Aktuell ist unsere Landwirtschaft einer vielfältigen Kritik ausgesetzt, die von einem städtischen Zeitgeist geprägt wird.
Positionen, wie sie die Verfasser des Volksantrags „Rettet die Bienen“ eingebracht hatten, werden dem Engagement unserer Landwirtinnen und Landwirte nicht gerecht. Würde man diesen Forderungen folgen , wären landwirtschaftliche Existenzen vernichtet. Zum Beispiel wäre eine ökonomisch sinnvolle Landwirtschaft im Steinbacher Tal nicht mehr möglich. In der Folge wäre unser Land von Nahrungsimporten abhängig.
Die Bauern in Deutschland protestieren. Sie klagen über zu wenig Wertschätzung, zu wenig Geld für ihre Produkte, mangelnde Fairness des Handels und die Verschärfung von gesetzlichen Vorschriften und Rahmenbedingungen.
„Bauernproteste ernst nehmen“, forderte deswegen Carina Konrad. „Landwirtschaft hat sich immer im Rahmen von Recht und Gesetz entwickelt“, betonte sie gleich zu Beginn. „Es war schon immer Ziel der Landwirte, hochwertige Lebensmittel möglichst günstig herzustellen“.
Im Mai 2020 trat, gegen die Stimmen der Länder mit FDP Regierungsbeteiligung, die neue Düngeverordnung in Kraft. „Pauschale Düngebegrenzungen machen keinen Sinn“, war sich Carina Konrad sicher. Mengenbeschränkungen, Einarbeitungsregeln, Ausbringungsbeschränkungen und die Ausweitung des Nachweises von Lagerkapazitäten für Kompost und Festmist, all das erschwert die Arbeit landwirtschaftlicher Betriebe.
Tierwohl und ökologischer Anbau müssten auch den Verbrauchern etwas wert sein, doch nur 5% der Bevölkerung konsumierten ökologische Lebensmittel. „Wer sagt, dass er ökologische Lebensmittel will, muss sie auch konsumieren“, ist Konrad überzeugt und auch davon, dass sich Landwirte verändern wollen. Trotzdem müsse es möglich sein, von einem landwirtschaftlichen Betrieb zu leben.
Die Direktzahlungen, einem Kernelement der EU-Agrarförderung, werden um 4,50 €/ha gekürzt. Direktzahlungen, die erste Säule der EU-Agrarförderung, haben die Einkommens- und Risikoabsicherung von landwirtschaftlichen Betrieben in Form einer von der Produktion unabhängigen Zahlung zum Ziel. Die Einsparungen in diesem Bereich sollen nun auf die zweite Säule (Förderung von Agrar-Umweltprogrammen) umgeschichtet werden. Mit dem Insektenschutzgesetz will die Bundesregierung den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln stark einschränken. „Weniger Pflanzenschutz wird mehr Bodenbearbeitung zur Folge haben. Das bedeutet mehr Arbeitsaufwand, aber auch mehr Diesel“. Nach einer lebhaften Diskussion ist am Ende klar: Umweltschutz und regionale landwirtschaftliche Produkte gibt es nicht zum Nulltarif, und es geht um die Existenz vieler landwirtschaftlicher Betriebe. Deshalb ist es wichtig, die Proteste ernst zu nehmen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.